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Einführung Riester Rente
Riester-Rente eingeführtDie Einführung der Riester-Rente war eine "falsche Entscheidung".
IMK: Die Einführung der Riester-Rente war eine "Fehlentscheidung" Eine deutliche Erhöhung des gesetzlich vorgeschriebenen Pensionsniveaus und eine steuerfinanzierte Erhöhung der niedrigen Rente kann die Armut bei älteren Menschen wirkungsvoll bekämpfen. Vor allem jüngere Arbeitnehmer in Deutschland sind ohne solche Reform mit erheblichen Versorgungslücken konfrontiert. Vor dem Hintergrund eines Jahrzehntes guter Erfahrungen mit der Riester-Rente haben die Wissenschaftler keinen Zweifel daran, dass sich die partielle Umwandlung der Altersvorsorge in Kapitaldeckungen als "falsche Entscheidung" erweist.
Mit der kapitalgedeckten Rente "ist es in keinem Fall möglich, den Menschen neben der staatlichen Rente einen sicheren Lebensunterhalt im hohen Lebensalter zu garantieren". "Die Rentenreform zur Jahrhundertwende hat das Thema demographischer Wandel allerdings nicht lösen können, sondern nur in die Ferne gerückt", sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, Wissenschaftlicher Leiter des IMK.
"Die hohen Ausgaben, die niedrigen Erträge und die erheblichen Gefahren bei der Kapitaldecke gehen zu Lasten vieler Menschen, die sich erhoffen, das durch die Reform erheblich gesunkene Rentenniveau durch Rentensparen auszugleichen. "Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen in ihrer Untersuchung ihre eigenen Studien und die vorhandene Literatur und erkennen damit die zentralen Schwächen des derzeitigen Rentensystems: Das erklärte erklärten Ziele der Rentenreform von 2001 bis 2004 war es nicht, die Beiträge zum GRV bis 2030 um mehr als 22% zu erhöhen, auch nicht für eine wachsende Anzahl von Rentnerinnen und Rentnern. 2.
Zu diesem Zweck wurde das Pensionsniveau reduziert und die Berechnungsformel für die Pensionen umgestellt. In der Datenübersicht der Forschenden werden die Konsequenzen dieser Veränderungen aufgezeigt: Das Betreuungsniveau der GRV-Mitarbeiter im Durchschnitt oder bei niedrigen Löhnen ist in Deutschland signifikant niedriger als in anderen OECD-Ländern. Die von der OECD für den internationalen Vergleich ermittelte Brutto-Ersatzquote beläuft sich beispielsweise auf nur 42% der Durchschnittsverdiener in Deutschland, bezogen auf das Durchschnittseinkommen.
Dagegen liegt die OECD-Durchschnittsersatzquote für Vergleichsversicherte bei gut 57 Prozent. Bei der Altersvorsorge für Geringverdiener (50 vom Hundert des Durchschnittseinkommens ) steht Deutschland unter den 34 OECD-Mitgliedern am Ende. Im Rahmen der derzeitigen Pensionspolitik soll das Pensionsniveau sowohl grob als auch saldiert weiter stark nachgeben. Das Bruttorentenniveau im Jahr 2003 betrug 48 vH.
Selbst für einen Standard-Rentner mit 45 Berufsjahren wird er nach Berechnung des Sachverständigenrats bis 2030 auf nur noch rund 40 % fallen. Bereinigt um Kaufkraft und konstante Reallöhne bedeutet dies eine Senkung der durchschnittlichen Rente für langfristig versicherungspflichtige Herren um fast 200 auf nur noch 973 EUR im Jahr 2030. Das Netto-Rentenniveau - nach Abzug der Sozialabgaben, vor Ertragsteuern - beläuft sich aktuell auf 50,4 %.
Bis 2025 wird sie nach offiziellen Berechnungen auf 46,2 und bis 2030 nicht unter 43% sinken. Ein besonders gravierendes Hindernis sei das geringe Niveau der Renten, da der Niedriglohnbereich in Deutschland mit der Rentenreform stark gewachsen sei, betonten die Wissenschaftler - auch als Folge der Arbeitsmarktreform der 2000er Jahre.
Von den zwischen 1956 und 1965 geborenen Ostdeutsche hätte etwa jeder zweite Mann nur am Ende seines Berufslebens einen Rentenanspruch, der unter den Anforderungen für die Grundversorgung liegt. Die Pegelabsenkungen waren auch bei den Westmännern lange Zeit nachweisbar: Sie waren in der Regel sehr hoch: Im Durchschnitt erhielten die Ruheständler im Jahr 2010 130 EUR weniger als ein normaler Ruheständler.
"In Deutschland ist also Altersmangel vorprogrammiert", so die Wissenschaft. Bei der Rentenreform sollte das niedrigere Niveau durch eine staatliche, selbstfinanzierte Altersversorgung, wie z.B. ein Riester-Rentenprodukt, auszugleichen sein. Zum einen ist die Freiwilligenvorsorge für Mitarbeiter verhältnismäßig kostspielig und daher zehn Jahre nach ihrer Einführung nicht ausreichend verbreite.
Zweitens sind die Erträge bei voll finanzierten Produkten in der Regel niedriger als bei Umlageverfahren. Durch die Einführung der fondsfinanzierten Zusatzversorgung dürften die Finanzaufwendungen der Mitarbeiter für die Altersversorgung deutlich anwachsen. Obwohl die Riester-Sparer im Gegensatz zur gesetzlich vorgeschriebenen Altersversorgung eine moderate staatliche Förderung bekommen, zahlen die Unternehmer keine Beiträge.
Langfristig müssen die Mitarbeiter 15 % ihres Bruttoverdienstes für ihre Altersversorgung ausgeben: 11 % als Hälfte des Beitragssatzes zum GRV und 4 % für die Selbstvorsorge. Der GRV-Beitrag wäre ohne die Riester-Reform nach wissenschaftlicher Prognose bis 2030 auf rund 26% angestiegen. Damit würde die - halbe - Last für die Mitarbeiter nur 13% ausmachen.
Für die zusätzliche Privatvorsorge müssen sie zumindest das Doppelte sparen, was sie durch die Rentenreform bei den Beitragszahlungen zum GRV entlastet", erläutert IMK-Rentenexperte Dr. med. Zwiener. Selbst wenn die Daten bisher dürftig sind, gibt es viele Anzeichen dafür, dass vor allem die Durchschnitts- und Niedrigverdiener Angst vor dem Zusatzaufwand haben, so die Wissenschaftler.
Nicht einmal 50 % der potenziellen Riester-Berechtigten haben bisher einen Rentenvertrag unterzeichnet. Für Menschen mit Frakturen im Laufe ihrer Erwerbstätigkeit ist die Rate noch gering. Auch unter den Riester-Sparern legen nur einige von ihnen wirklich zusätzliche Mittel für das hohe Lebensalter zurück. Vor allem bei Menschen mit normalem und niedrigem Einkommen sind dagegen oft nur Verschiebungen und Folgewirkungen zu beobachten:
Pensionäre und pensionierte Mitarbeiter, die keinen Arbeitsvertrag mehr abschliessen können, "wären von den Rentenkürzungen in vollem Umfang betroffen" - ohne die Chance auf Entschädigung, schreibt die Wissenschaftlerin. Sie wirkt sich auch nachteilig auf alle jene Firmen aus, die ihre Verkäufe hauptsächlich auf dem Binnenmarkt tätigen, und relativiert die Reduzierung der Lohnkosten, die auch das Hauptziel der Rentenreform war.
Hauptnutznießer der Rentenreform waren daher die damals schon sehr konkurrenzfähige Assekuranz und die Exportindustrie, "während zugleich der Zinsanstieg die Inlandsnachfrage drosselte. "Den schwerwiegenden Benachteiligungen der Einführung der Kapitaldecke für Mitarbeiter und Wirtschaft insgesamt stehen keine eindeutigen Vorteile gegenüber, werten die Forscher aus.
Im Gegensatz zu dem, was in den 90er Jahren oft gefordert wurde, boten finanzierte Versorgungsformen keine bessere Rendite. Nur Riester-Verträge, die direkt nach der Pensionsreform 2001 geschlossen wurden, können etwas besser abschnitt. Derzeit ist bei allen Arten der vollgedeckten Lebens- und Rentenversicherung ein signifikanter Renditeabfall zu verzeichnen.
Das Bundesministerium der Finanzen hat seit 1994 die Garantieverzinsung der Sparprämien für neue Lebensversicherungspolicen von 4 auf nur noch 1,75 % gesenkt. Die Garantieverzinsung für Riester-Rentenverträge ist zwischen 2002 und 2012 von 3,25 auf 1,75 Prozent gesunken. Eine größere Tragfähigkeit der Kapitaldecke kann nach Ansicht der Wissenschaftler auch aus empirischer Sicht nicht beobachtet werden.
Ganz im Gegenteil: Auf dem Gipfel der Finanzkrise 2008 betrug der durchschnittliche Verlust an kapitalgedeckten Pensionsversicherungen in den OECD-Ländern 23Prozentpunkte. Trotz relativ strikter Vorschriften wiesen auch die Versicherungsunternehmen in Deutschland ein negatives Ergebnis von über acht Prozentpunkten auf. Obwohl die Ausfälle in den folgenden Jahren zum Teil wieder aufgeholt wurden, geben die Wissenschaftler zu.
"Die künftige Marktentwicklung der kapitalgedeckten Rentenversicherung in Europa wird jedoch angesichts der Euro-Krise und der damit einhergehenden Kursverluste von Staatspapieren aus peripheren Märkten voraussichtlich schwer sein. "Unsicherheiten und Renditeschwächen könnten auch durch Investitionen in Länder mit einer "günstigeren" demografischen Zusammensetzung außerhalb Europas nicht behoben werden, sagen die Wissenschaftler. Die im Jahr 2011 durchgeführte Untersuchung am Beispiel von 18 Emerging Markets kam zu dem Schluss, dass die angeblich hohe Rendite der Investitionen in diesen Märkten das gestiegene Ausfallsrisiko nur kompensiert.
Der Bedarf an Investitionen aus Europa sei daher zu gering, um die Altersvorsorgeprobleme in anderen Ländern zu bewältigen, sagen die Wissenschaftler. Darüber hinaus würden Investitionen in Fremdwährungen mit erheblichen Kursrisiken verbunden sein, die die Rendite mindern. Während der Sparphase fließt viel Geld in das jeweilige Land, das seine Währungen gegenüber dem EUR aufwertet.
Mit abnehmendem Kurs der Investitionswährung sinken die Erlöse wieder. "Sobald Investoren sie als solche identifizieren würden, würden die dadurch ausgelöste Kapitalbewegung die erwarteten Erträge in der Anlegerwährung wieder reduzieren", fasst die Wissenschaft zusammen. Inzwischen haben auch die Politiker die Gefahren einer schnell wachsenden Armut bei älteren Menschen in der nahen Zukunft gesehen, die der Bund und die Bürger dann mit sozialer Unterstützung im Bereich der Grundversicherung kompensieren müssen, so die Forschenden.
Allerdings steht die erforderliche signifikante Berichtigung der bisherigen Rentenreform noch aus. Stattdessen muss das System der gesetzlichen Rentenversicherung "so gestaltet sein, dass Erwerbstätige mit einem Gehalt leicht unter dem Durchschnitt und 35 beitragspflichtigen Jahren signifikant über dem Niveau der Grundsicherung stehen und nicht von einer "Subvention" abhängig sein dürfen. "Um dies zu ermöglichen, setzen sich die Forscher für eine Stärkung des umlagefinanzierten Rentensystems ein.
Zunächst soll die so genannten "Riester-Treppe" aus der Rente gestrichen werden, die den Zuwachs bei den gesetzlich vorgeschriebenen Pensionen bremst. Anstelle von "dieser allgemeinen Subvention" sollten die Pensionen von Niedrigverdienern und Menschen mit unterbrochener Beschäftigungsgeschichte durch Steuerfinanzierung konkret erhöht werden. Die Forschenden sehen es als erforderlich an, das GRV auf das mittlere Pensionsniveau in den OECD-Ländern aufzustocken.
Anstelle der derzeitigen Durchschnittsrente für langjährige Herren von 1.152 EUR wären das 1.585 EUR. Außerdem soll die Einkommensschwelle erhöht werden, "wobei Zusatzrentenansprüche nur in geringerem Umfang über die bisherige Bemessungsschwelle hinaus erlangt werden. Dies ist die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass die aufgeschobene Vergütung den Pensionswert des GRV verringert.
Abschließend fordern die Wissenschaftler, dass das GRV-System einen ausreichenden Schutz vor erneuter Arbeitsunfähigkeit bietet. Heike Joebges, Volker Meinhardt, Katja Rietzler, Rudolf Zwiener: Auf dem Weg in die Altersversorgung - Balance der Einführung der Riester-Rente.