Darlehen Immobilien

Die Geschichte der preiswerten Immobilien in Polen

Viele Kreditinstitute in Polen müssen mit Kursverlusten gerechnet werden. Erst vor wenigen Jahren haben sie sich mit Immobilienkrediten in CHF eine Goldnase verdient. Im Jahr 2008, kurz vor der Finanzmarktkrise, finanzierten Barbara und Peter Hussiew eine lang erwartete Immobilie in einem Stadtteil von Warschau mit einem Hypothekendarlehen in CHF.

Endlich hat der 14-jährige Junge sein eigenes Hotelzimmer bekommen, der Wechselkurs war konstant und die beiden Mitarbeiter einer Wertpapierfirma haben genug verdient, um die monatlichen Kreditzinsen von 500 CHF zurückzubezahlen. Es folgte die Finanzkrise: Die schweizerische Landeswährung wurde deutlich verteuert. Nachdem der CHF im Jahr 2015 vom EUR abgekoppelt wurde, setzte sich der Anstieg des Wechselkurses gegenüber dem PLN fort.

Diejenigen, die jetzt in der polnischen Landeswährung verdienten, aber in CHF zahlen mussten, zahlten doppelt so viel. Der Wunsch, ein eigenes Zuhause zu haben, wurde für viele Pole zum Alptraum. Etwa 700.000 Menschen sind in diesem Land davon betroffen. 2. Doch nicht nur dort: Auch in anderen Staaten Osteuropas waren vor einigen Jahren Darlehen in CHF sehr beliebt.

In Kroatien, einem Land mit vier Millionen Einwohnern, haben rund 60'000 Menschen solche Immobilienkredite in CHF aufgesetzt. Kurze Zeit vor den Wahlen im Jahr 2015 hat sich die damals regierende Partei ihrem Zwang gebeugt und beschlossen, die Umrechnung von Frankenkrediten in die nationale Währung, die Krone, zu erzwingen. Doch für Kreditinstitute, die nahezu ohne Ausnahme über einen ausländischen Besitzer verfügen, bedeutet dies große Einbußen.

"Auch der heute im Amt befindliche Staatspräsident Andrzej Duda hat in Polen Mitte des Präsidentschaftswahlkampfes 2015 den Schweizer Franken-Krediten höchste Priorität eingeräumt. Wenn er gewonnen hat, wollte er die Kredite in Polnisches Geld umtauschen. Erst haben uns die Geldinstitute getäuscht und jetzt der Präsident", sagt Nogal, der von der Vereinigung "Stop the banking injustice".

Manchmal haben sie die Zinsberechnungen umrechnen lassen, weil sie der Meinung waren, sie seien nicht eindeutig genug, manchmal haben sie die Kreditinstitute kritisiert, das Kreditrisiko bei Schuldnern mit wenig Eigenmitteln ausschliesslich auf die Kundschaft zu transferieren. Einige Darlehen wurden auch nachgerechnet. Vor kurzem ging er aber noch weiter und traf eine wegweisende Entscheidung: Statt einzelner Stellen wurden ganze Darlehen für ungültig erklärt.

Im Einzelnen wurde beschlossen, dass das so genannte Franken-Darlehen ein "zinsloses Darlehen in zBoty und kein zinstragendes Darlehen in schweizerischer Währung" ist. Immerhin hätten die Kreditinstitute keine Francs an die Schuldner ausgezahlt, hiess es in der Begruendung. Das bedeutet für einen Kunden, dass er den Kreditbetrag auch ohne Zins nur in PLN zurückzuzahlen hat - denn laut Gesetz wurden diese "nach ungeklärten Marktparametern" kalkuliert und der Kontrakt enthielt eine Sperrklausel.

Tomasz Konieczny, ein Anwalt aus Posen, der bereits mehrere "fränkische Prozesse" gegen Kreditinstitute gewann, ist ebenfalls dieser Ansicht. Wenn sie alle Fälle bestehen, müssen sich die polnischen Kreditinstitute umziehen. Wenn die Rechtssprechung vorherrscht, wollen viele weitere Kundinnen und Kunden ihre Darlehen nachrechnen. Jeder vierte Hypothekarkredit in Polen lautet zurzeit auf schweizerische Währungen - nur Österreich hat mehr solcher Anleihen.

Dies könnte bei einem Volumen von 34 Mrd. EUR negative Auswirkungen auf die Kreditinstitute haben.