Börse Spekulieren

Spielen, spekulieren oder anlegen? Weshalb die Börse in Deutschland das Bild eines Casinos hat

In diesem Land sind nach wie vor Aschenputtel unter den Anlagevehikeln. Was der Landwirt nicht weiß, isst er nicht", besteht die überwiegende Mehrzahl der Bundesbürger auf festverzinslichen Anlagen wie dem Sparkassenbuch und ignoriert dabei die Möglichkeiten der Börse.

Beispielsweise stagnierte die Anteilseignerquote in Deutschland seit Jahren bei rund 14% oder weniger. Erst zur Zeit der New-Economy-Hysterie im Jahr 2001 trauten sich ganze 20 Prozent der Deutschen einen Abstecher in die Börsenwelt, doch das Grauen der Kursverluste in den folgenden Jahren steckt offenbar noch lange in den Beinen einiger Anleger.

Wertpapierbörse = Casino? Neben der permanenten Angst vor dem Verlust vieler Investoren gibt es noch einen weiteren Grund, der uns den Wunsch nach Börseninvestments verdirbt: das unberechtigte Bild von der Aktie als "Glücksspielpapier". Auch wenn die US-Bürgerinnen und -Bürger Sicherheiten für das was sie sind - also Anteile an Unternehmen, die es ihren Eigentümern ermöglichen, am Gelingen oder Scheitern "ihres" Unternehmens teilzuhaben - mögen, vergleicht man eine Investition an der Börse mit einem Besuch in einem Casino.

Diesem Fazit kam die Axa Versicherung in einer laufenden Untersuchung zum Investorenverhalten der Bundesbürger nach. Knapp die Haelfte der Umfrageteilnehmer (46 Prozent) ist der Ansicht, dass Investitionen an der Boerse ebenso risikoreich sind wie der Besuch eines Casinos. 58 Prozentpunkte haben Angst vor den "unkontrollierten Risiken" einer Anlage in Aktien. Aber obwohl ich die Börse selbst gern das "größte Glücksspiel der Welt" nenne, bleibt der Casino-Vergleich zurück.

Obwohl in Frankfurt und Vegas Erwartungen, Befürchtungen und Erwartungen an die Zukunft getauscht werden, gibt es einen großen Gegensatz zwischen einem Roulettespiel und einer Aktienanlage: An der Börse werden grundlegende, echte Aktien verkauft. Das Kasino denkt über Schlösser in der Luft nach, die für die meisten Gäste so rasch zusammenbrechen werden, wie sie erbaut wurden.

Wenn Sie in Apple investieren, spekulieren Sie nicht auf "alles oder nichts", "rot oder schwarz", sondern auf das gelungene Wachsen eines vielversprechenden Unternehmens. Positivbeispiele wie Apple (+560 Prozent) oder Amazon (+1. 200 Prozent) innerhalb von zehn Jahren werden viele skeptische Investoren von der Qualität der Aktien als langfristige Anlage überzeugen.

Beispielsweise sind 42% aller Menschen der Meinung, dass "die Anlage von Geld an der Börse sehr interessant ist". Doch nur die genannten 14% trauen sich an die Börse. Knapp die Haelfte aller Bundesbuerger schaetzt die Chance, dass die Aktie an der Boerse auch nach 20 Jahren noch unter dem investierten Geld liegt.

Ganz im Gegenteil: Nach Untersuchungen des DAX hat es seit 1965 keinen Zeitraum von 20 Jahren mit einem Kursverlust für ein Dax-Portfolio geben können. Zur Verifizierung dieser Behauptung beleuchten Thomas Müller und Alexander Coels in ihrem Standardarbeit "Das Börsenbuch" die Geschichte des Dow Jones in unterschiedlichen Anlageperioden.

In Bayern beispielsweise sind nur 21% aller Umfrageteilnehmer grundsätzlich gegen eine Geldanlage an der Börse. Dagegen sind es in Thüringen 44 Prozentpunkte. Ob Sie im süddeutschen Raum oder in einem anderen Land leben: Wir haben uns zum Ziel gemacht, Sie börsenfähig zu machen!